Raus aus dem Asphalt
Von Stefan Soher
Raus aus dem Asphalt! Heute tagt in unserer Landstraße die Bezirksvertretung. Wir bringen einen sehr grundsätzlichen Antrag ein:Es geht um nichts weniger als eine …
Das Motto für die Landstraße muss lauten: Überholen, nicht einholen.
Als wir vor fast 10 Jahren unsere WG in der Leopoldstadt auflösten und ich mir eine Wohnung suchen musste, wollte ich am liebsten in die Landstraße ziehen. Es gab vieles, was den Bezirk spannend machte. Er liegt als einziger auf beiden Seiten des Gürtels und ist einer der größten Innenstadtbezirke. Das macht ihn besonders vielfältig und bunt. Die Landstraßer Hauptstraße war, damals wenigstens, die kleinere, charmantere Schwester der Mariahilfer Straße. Gleichzeitig waren Wohnungen hier noch leistbar.
Seit damals sind uns die Bezirke im Westen unter maßgeblicher Grüner Beteiligung weit davon gezogen, während die SPÖ-geführte Landstraße stagniert. In dieser Situation reicht es nicht, wenn wir uns andere Bezirke zum Vorbild nehmen, wir müssen selbst Ideen entwickeln, wie wir den Bezirk nach vorne bringen können.
Warum können Autofahrer_innen – so notwendig das in vielen Fällen sein mag – die Batterien ihrer Fahrzeuge im öffentlichen Raum billig aufladen, während gleichzeitig der Strom für eine Veranstaltung ein kleines Vermögen kostet und ich meinen Laptop im öffentlichen Raum – etwa im Arenbergpark oder Schweizergarten – gar nicht aufladen kann? Wir können das besser!
Warum lassen wir zu, dass so viele Geschäftslokale leerstehen, während innovative, aufstrebende Kleinunternehmen sich einen Standort in Wien kaum leisten können? Wir können das besser!
Warum beschleunigen wir, wenn wir schon keine teuren Radwege durchsetzen können, den Radverkehr nicht mit vielen kleinen intelligenten Maßnahmen, klugen Ampelschaltungen, Trittsteinen, Haltegriffen, die es ermöglichen, an Kreuzungen schnell und sicher wegzukommen? Wir können das besser!
Warum bleiben im ganzen Bezirk Feuermauern und Stromkästen ohne jede Gestaltung, während das Kulturbudget des Bezirkes zu einem beträchtlichen Teil an parteinahe Vereinen geht? All das und mehr können wir besser!
Jede Krise wirft ein Schlaglicht darauf, wer den Blick in die Zukunft richtet, und wessen Gedanken noch fest im vorigen Jahrhundert stecken. Jetzt ist die Zeit, um die Landstraße zu einem besseren Ort für alle zu machen. Nutzen wir sie!