Wie kommen Radständer ins Fasanviertel?

oder: die Reise eines Antrags an den Bezirk

Wie kommen Radständer ins Fasanviertel?

oder: die Reise eines Antrags an den Bezirk

Mein Antrag für Radständer im Fasanviertel wurde zurückgezogen. Es wurden 46 neue Stellplätze erstellt. Ein Erfolg? Nur begrenzt!

Eine der tollen Eigenschaften im Fasanviertel ist, dass mensch überall gegen die Einbahn Radfahren darf. Das Fahrrad bringt Dich schnell und gesund durch das Grätzl z.B. zum Fasanplatz, vor das Friseurgeschäft, an den Botanischen Garten oder zum Schweizergarten.

Doch bisher gab es viel zu wenig Radständer im Straßenraum. Eine Auswertung der Radlobby (Bild unten) zeigt, wie schlecht die Parksituation für Zweiräder war und teilweise immer noch ist. Das Abstellen von Fahrrädern vor dem Haus ist aus mehreren Gründen wichtig. Erstens sind viele Hauseingänge mit Stiegen und anderen Barrieren beschwerlich für Drahtesel. Zweitens lockern Radständer das zugeparkte und asphaltierte Straßenbild auf, v.a. wenn sie gemeinsam mit Begleitgrün erstellt werden. Drittens erhöhen sie die Akzeptanz für Fahrräder im Straßenverkehr, u.a. weil die Fahrräder ordnungsgemäß abgestellt werden können. Außerdem bestimmen Elektroroller immer mehr das Straßenbild und auch sie sollen nicht auf Geshteigen stehen bleiben.

Das nahm ich zum Anlass um in der Februarsitzung 2021 der Bezirksvertretung (BV) einen Antrag für neue Radabstellanlagen zu stellen: „Die amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität Mag.a Ulli Sima wird ersucht im Fasanviertel (Fasangasse, Trubelgasse, Hohlweggasse, Khunngasse) insgesamt mindestens 4 neue Radabstellanlagen mit entsprechenden Bügeln zu errichten.“

Der Antrag wurde von den anderen Fraktionen nicht angenommen, sondern an die Verkehrskommission verwiesen. Dort wurde das Thema nur kurz oberflächlich behandelt. Bei der nächsten BV Sitzung im Juni 2021 zog ich den Antrag dann zurück.

Warum?

Der Bezirksvorsteher hatte zugesagt, dass im Fasanviertel neue Radabstellplätze errichtet werden. Wo genau konnte er nicht sagen. Nach einem Emailwechsel mit dem Büroleiter wurde ich auf die Karte von www.wien.gv.at verwiesen. Und tatsächlich waren einige neue Standorte eingezeichnet. Bei meinem Lokalaugenschein wurden die Abstellanlagen auch schon fleißig genutzt.

Das ist natürlich sehr erfreulich! Und doch kein wirklicher Erfolg aus meiner Sicht. Warum nicht?

Der Prozess für die Gestaltung der Straße verlief sehr intransparent. Weder Anrainer*innen noch die Bezirkspolitik wurden konsultiert oder nach Vorschlägen und Rückmeldung gefragt. Wir hätten die Chance zum Beispiel nutzen können auch gleich Flächen für E-Roller zu schaffen, Blumentöpfe aufzustellen (in etwa auf der Fläche mit Sperrlinien im Bild oben) oder eine Radfahrkampagne im Grätzl anzugehen. Außerdem stellt die Vorgehensweise die Sinnhaftigkeit von demokratisch (von Wahlen) legitimierten Anträgen an die BV zu einem gewissen Grad in Frage, wenn sie dann zurückgezogen werden.

Es gibt auch eine Liste der Agendagruppe „zu Fuß und mit dem Rad unterwegs“ mit partizipativ erarbeiteten Wunschorten von Radabstellanlagen im Bezirk. Leider scheinen Stadt und Bezirk die Liste nicht berücksichtigt zu haben.

Ein Tipp an alle Landstraßer*innen: Fotos machen von „Bedarfsnachweisen“ wo Radständer gebraucht werden, z.B. wenn ein Rad an einem Lichtmasten angekettet ist. Anschließend könnt ihr das Bild und eure Vorstellung von Radständern an uns (landstrasse@gruene.at) oder gleich den Bezirksvorsteher (post@bv03.wien.gv.at) schicken. Arbeiten wir an einer modernen und sicheren Radinfrastruktur für den Bezirk!

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